Pflanzaktion für die Zukunft des Waldes

Umwandlung eines Kiefernforstes in einen klimaangepassten Mischwald

 

Wir haben uns auf den Weg gemacht, um den Wald zu retten. Ausgerüstet mit Setzlingen und Gartengerät machten sich vier Kinder und unser Vorsitzender Arnulf wie schon vergangenen Dezember daran, einen Kiefernforst fit für die Zukunft zu machen. Was die fleißigen Waldarbeiter dabei im Sinn hatten, ist ein klimaangepasster Waldumbau.

 

Dass dieser dringend nötig ist, erkennt jeder aufmerksame Spaziergänger. Denn in vielen Wäldern offenbart ein Blick nach oben zahlreiche kahle Baumkronen - der Wald ist im Klimastress. Meist sind es Fichten oder Kiefern, die uns nicht mehr in sattem Grün begegnen, sondern vielmehr wie ein Skelett ihrer selbst erscheinen. Schuld ist der Klimawandel. Denn extreme Wetterbedingungen wie Hitze, Trockenheit und Sturm setzen den Bäumen zu. Sie werden schwach und damit anfällig für Schädlingsbefall. Dabei ist der Wald nicht nur als Lebensraum und Artenreservoir in Gefahr, sondern auch in seinen vielfältigen Funktionen als Erholungsort oder Boden-, Wasser- und Klimaschützer.

 

Ein Umdenken und Umbauen ist daher gefragt: Klimaangepasste Mischwälder müssen her! Denn sie verkraften klimatische Veränderungen weit besser als Monokulturen. Die Idee: Wenn einzelne Baumarten witterungs- oder krankheitsbedingt ausfallen und dem Wald verloren gehen, können andere Baumarten die entstandene Lücke wieder ausfüllen. Gepflanzt werden im Rahmen des Waldumbaus vor allem heimische Baumarten wie Hainbuchen, Ahorn oder Eichen. Aber auch die Edelkastanie oder die Douglasie haben sich bereits als klimaangepasste Baumarten bewährt. Denn je größer die Baumartenvielfalt, umso höher sind die Überlebenschancen des Waldes. Dazu kommt noch der Faktor der genetischen Vielfalt innerhalb einer Baumart. So kann es sein, dass ein Baum Trockenheit und Dürre besser überstehen kann als sein Artgenosse.

 

Begonnen hat dieses große Projekt des Waldumbaus in Deutschland bereits vor drei Jahrzehnten. Dabei kann jedoch nicht wild drauf losgepflanzt werden. Denn es gibt viele Voraussetzungen, welche zuvor von Fachleuten geprüft werden müssen. Eine hiervon ist die Beschaffenheit des Bodens. Denn der Boden und das im betreffenden Gebiet herrschende Klima entscheiden, wie gut eine Baumart an diesem Standort wachsen kann. Hierbei ist auch vorausschauendes Denken gefragt, da sich die Standorteigenschaften durch den Klimawandel innerhalb der langen Lebenszeit eines Baumes ändern können. All das muss bei der Wahl von Baumarten berücksichtigt werden.

 

Umso schöner ist es, wenn sich bei einer solch enormen Aufgabe Erfolge verzeichnen lassen. So zeigte sich im Jahre 2012 bei der dritten bundesweiten Waldinventur, dass in Deutschland bereits 76% aller Wälder Mischwälder sind. Die vierte Bundeswaldinventur startet am 01. April 2021 und wird uns zeigen, wie der Waldumbau voranschreitet. Wir vom NABU sind gespannt und werden uns weiterhin für den Wald der Zukunft einsetzen.

 

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